Der heutige Tag (und die vergangene Nacht) standen frei nach J. W. von Goethe unter dem Motto "die Leiden des jungen Lothars".
Geschlafen habe ich so gut wie überhaupt nicht; höchstens mal so 1 1/2 bis 2 Stunden. Natürlich stellte sich so gegen 4 Uhr morgens ein mittelschweres bis schweres Hungergefühl ein. Leider gibt
es Mitten in Boston kein Dennys oder ähnliche Lokalitäten gleich um die Ecke wie z. B. in Las Vegas. Die meisten Fressbuden machen hier sonntags erst um 7 auf. Gott sei Dank gibt es ja noch
Starbucks und die öffnen schon um 6. Ratet mal, wer heute den Preis "1. Kunde des Tages" gewonnen hat. Gestärkt mit einem Pumpkin Bread und einem Bananen-Nuss-Stückchen gings dann zur
U-Bahnstation (in Boston einfach T genannt; kommt der Name eigentlich von Mr. T?) Copley, wo ich mich mit einem Tagesticket für 12$ "bewaffnete". Mit der Karte die Schleuse ausgelöst und schon
stand ich auf dem Bahnsteig; leider in die falsche Richtung. Also wieder raus durch die Schleuse und den anderen Bahnsteig gesucht; ja, wo ist denn nur das Sch...ding? Wie sich herausstellte, ist
die Station Copley nicht eine gewöhnliche wie ich sie aus Frankfurt oder anderen Städten kenne, sondern man muss wieder ganz hoch auf die andere Straßenseite und dort wieder runter. Leider
verweigerte mir hier die Schleuse den Zutritt, denn ihrer Meinung nach war ich ja schon drin. Also musste ich per Pedes zur nächsten Station Arlington marschieren, wo ich gnädigerweise wieder
aufgenommen wurde.
An der Station Park Street bin ich dann wieder ausgestiegen, denn ich wollte ja den weltbekannten Freedom Trail abarbeiten. Am State House, dem Capitol von Massachusetts, bin ich aber erstmal
vorbeimarschiert und habe mir das hübsche Viertel Beacon Hill angeschaut und hier vor allem die gepflasterte Acorn Street:
Danach habe ich dann gnadenlos den ca. 4 km langen Freedom Trail in Angriff genommen; hier ein paar Impressionen:
Massachusetts State House:
Granary Burying Ground mit dem Grab vom berühmten Freiheitskämpfer Paul Revere:
King´s Chapel:
Old State House:
Faneuil Hall:
Paul Revere House mit schöner Nachbarschaft:
Old North Church mit einer Statue vom Paul Revere:
und noch ein alter Friedhof, der Copp´s Hill Burying Ground:
Auf dem Weg zur USS Constitution kommt man quasi an der Heimstätte des Eishockeyteams der Boston Bruins vorbei. In Anbetracht der heißen Temperaturen wäre der Besuch einer Eishalle eine
willkommene Abkühlung gewesen; leider spielen sie sonntags Vormittags nicht:
Nach Überquerung der Charlestownbrücke:
ist man auch fast schon im Boston Historical Park - Charlestown Navy Yard. Der Besuch der USS Constitution war kostenlos, allerdings musste man einen Securitycheck wie am Flughafen über sich
ergehen lassen:
Um auch der Damenwelt das ehemalige Kriegsspielzeug schmackhaft zu machen, hat man sogar einen feschen Deckoffizier engagiert:
Wenn man schon mal da ist, kann man auch gleich noch das ausgemusterte Kriegsschiff, die USS Cassin Young "mitnehmen":
Die Beine wurden immer schwerer und die Füße taten schon verdammt weh, aber auch der letzte Programmpunkt auf dem Trail lies ich nicht aus. Durch wunderschöne Straßen/Gassen:
kommt man irgendwann zum Bunker Hill Monument:
Wer die 294 Stufen hinauf (und danach wieder hinab) nicht scheut, kann wahrscheinlich eine traumhafte Aussicht genießen. Ich habe mir die Strapazen bei ca. 30 Grad C geschenkt. Ein Zeichen dafür,
dass ich alt werde; vor einigen Jahren wäre ich bestimmt hoch gekraxelt.
Danach war allerdings die Besichtigungsmoral aufgrund der o.a. Beschwerden auf einen Tiefstpunkt gesunken; außerdem hatte ich tierischen Hunger. Per T machte ich mich auf den Rückweg ins Hotel,
wo ich erstmal die Schuhe ausschüttete. Nach einer kurzen Erholungspause belohnte ich mich dann in der Cheesecakefactory mit einem opulenten Mittagsmahl. Wenn ihr wissen wollt, was es gab, müsst
ihr meine Larissa fragen.
Mein Hotel 140 liegt übrigens genau gegenüber vom John Hancock Tower, dem höchsten Gebäude von Boston. Genau genommen gibt es 2, den alten und den neuen, wobei sich der alte im neuen
spiegelt:
Wenn man schon mal in Boston ist, gehört auch ein Besuch der berühmten Harvard Universität zum Pflichtprogramm. Also keine Müdigkeiten vortäuschen und mit der T auf nach Cambridge auf die andere
Seite vom Charles River:
Überall auf dem Harvard Yard sah man fleißige Studenten und -innen lernen:
Dass ich schon in Boston als Leaf Peeper erfolgreich sein würde, hätte ich gar nicht gedacht:
Irgendwas hat es mit dem linken Fuß vom alten Harvard auf sich, denn alle (außer mir) haben sich mit ihm fotografieren lassen und dabei diesen Fuß berührt (aber ich bin jetzt zu faul zum
Googeln):
Ums mir dann richtig zu geben, bin ich anschließend wieder zurück zum Prudential Center gefahren (natürlich mit der/dem T), denn da gibt es in der Nachbarschaft einen Reflecting Pool:
Jetzt werden die Wunden geleckt und morgen früh wird der Mietwagen abgeholt!